Wie Sie Ihre Marke mit Video-Content erfolgreich kommunizieren und was es organisatorisch bei der Produktion zu beachten gilt, damit aus Bewegtbild Bilder, die uns bewegen werden, haben wir Ihnen in unserem Blog bereits vorgestellt.

Nun richten wir den Fokus auf eine spezielle Darstellungsform, die Ihren Werbe-, Image- oder Produktfilm lebendiger macht, oder Ihrer Unternehmensmarke und Kommunikation im wahrsten Sinne des Wortes ein Gesicht gibt, personalisiert sowie Authentizität und Glaubwürdigkeit verleiht: das Videointerview. Wenn ein Video stark und Content King ist – dann ist Videointerview King Kong.

 

Warum sollte auch Ihr Unternehmen Videointerviews nutzen?

1. Informationen aus einem Videointerview bleiben länger im Kopf

90 Prozent aller Informationen, die unser Hirn verarbeitet, sind visuell. Bewegte Bilder werden 60.000-mal schneller verarbeitet als Textinhalte. Bei Videos werden 50 Prozent der Informationen abgespeichert, bei gelesenen Texten nur zehn Prozent. Videos haben eine um 41 Prozent höhere Klickrate als Texte und steigern die Verweildauer um bis zu 20 Prozent. Und wenn all diese Stärken noch einen persönlichen, lebendigen und authentischen Anstrich bekommen sollen, ist ein Interview das Instrument der Wahl. Oder besser: die erste Geige im Videocontent-Orchester.

 

2. Videointerviews geben Ihrer Marke eine Message und Gesicht

Denn Informationen und Emotionen können am besten über Personen vermittelt werden. Nur zu lesen, was jemand gesagt hat, ist das eine. Selbst zu sehen und zu hören, was jemand wie sagt, Stimme, Mimik, Gestik – in Sachen Glaubwürdigkeit unschlagbar. Der Mensch glaubt nicht einfach automatisch, was er liest. Viel mehr dagegen, was er höchstpersönlich sieht und hört. Das schafft Nähe. Wer also authentisch und glaubhaft kommunizieren, unterhalten, informieren und bewegen will, der sollte einfach ein Interview drehen. Wobei einfach… immer relativ ist.

Denn für ein Videointerview gibt es einiges zu beachten, goldene Regeln – und einige Stolperfallen. Damit dieser audio-visuelle Reiz richtig und wirksam gesetzt werden kann, gibt es Tipps und Tricks, hier die wichtigsten.

 

 

Ablauf eines Videointerviews

1. Wie führt man ein gutes Videointerview

Vorneweg: eine Standardisierung für Videointerviews ist nahezu unmöglich. Jede Location hat ihre Eigenheiten, ebenso Fragensteller und Gefragter. Doch einige Grundregeln helfen, damit der Dreh und das Gespräch gelingen, und auch hier gilt: eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete. Diese beginnt für den Interviewer bereits mit der Recherche und den Kernfragen: Was ist die Hauptbotschaft, die rüberkommen soll? Was sind die entscheidenden Themen? Allein daraus ergibt sich oft schon der geeignete Experte bzw. Gesprächspartner, die passende Location und das Hintergrundmotiv für den Dreh.

 

2. Die Vorbereitungen eines Videointerviews

Zu dieser Vorarbeit zählt auch ein passender Fragenkatalog, wobei immer gilt: die Fragen nicht auswendig lernen! Moderationskarten mit Stichwörtern helfen dabei, nichts Wichtiges zu vergessen. Ein auswendiges Abfragen des Interviewpartners ist Gift für eine natürliche Gesprächssituation und raubt dem Interview jegliche Authentizität. Genauso wichtig: ein klarer, sinnvoller Aufbau des Gesprächs, gerne mit der berühmten „Eisbrecher-Frage“ für einen lockeren Einstieg und einen angenehmen Start zum Auftauen gerade für noch unerfahrene Interviewpartner. Eine gewisse Dramaturgie im Gespräch sorgt für Unterhaltung und lässt keine Langeweile aufkommen, mögliche „harte“ Fragen kommen immer zum Schluss.

 

3. Das richtige Equipment für ein gelungenes Videointerview

Drehtechnisch ist in Sachen Vorbereitung ebenfalls einiges zu beachten. Für die passende Location bzw. Hintergrund gilt: Wie sind die Lichtverhältnisse? Gibt es störende Nebengeräusche oder Hall im Raum? Werden Requisiten benötigt? Ein entsprechendes Equipment ist Grundvoraussetzung für ein ansprechendes Ergebnis in Bild und Ton. Bei Kamera, Mikrofon, Beleuchtung und erfahrenen Personal in der Handhabung sollte nicht am falschen Ende gespart werden. Für die technischen Anforderungen muss auch bereits im Vorfeld geklärt sein, für welchen Zweck das Video produziert wird und auf welchem Kanal es gespielt wird. Das finale Ausgabeformat 16:9 eignet sich nicht für alle Kanäle. Und auch wenn Sie nicht zwingend einen Visagisten benötigen – etwas Puder kann nie schaden, um eine allzu glänzende Vorstellung der Protagonisten zu vermeiden. Und Smartphones sind am besten in den Flugmodus zu schalten.

 

Das Bildmotiv eines Videointerviews

Die Vorab-Planung, zu welchem Zweck das Interview produziert wird, beeinflusst auch das Bildmotiv und das Setting. Sollen nur die Botschaften des Interviewten in ein Video integriert werden und der Fragensteller nicht im Bild zu sehen sein, ist eine Kamera ausreichend. Hier zählt das 1:2-Prinzip: der Interviewpartner befindet sich in einem Drittel des Bildes und schaut zur offenen Seite, die zwei Drittel Hintergrund enthält. Dabei spricht der Protagonist zum Fragensteller und nicht direkt in die Kamera. Klarer Vorteil: es gibt immer Augenkontakt zwischen den Gesprächspartnern, was auch Sicherheit vor der Kamera gibt, da diese im Gespräch im Idealfall „vergessen“ wird. Gerade für Einsteiger empfiehlt sich diese Methode.

Soll hingegen auch der Fragesteller im Bild sein, also die Gesprächssituation im Ganzen aufgenommen werden und die „klassische“ Interviewsituation gespielt werden, sind mindestens zwei Kameras nötig. So eröffnet sich auch mehr Spielraum in der Nachbearbeitung. Eine Kamera fängt das Interview in der Totalen ein, die andere wird für Nahaufnahmen – vor allem für die Antworten des Befragten – genutzt. Bei wichtigen Aussagen kann man bei der Postproduktion auf die Nahaufnahme des Hauptprotagonisten umschneiden und so den Zuschauer noch mehr fesseln. Wichtiger Tipp: kurz vor dem Interview vor den laufenden Kameras in die Hände klatschen, damit man später beide Aufnahmen leichter synchronisieren kann.

 

Der Zeit-Faktor

Für die Vorbereitung und das Interview selbst gilt: planen Sie immer ausreichend Zeit ein! Es gibt nichts Schlimmeres, als Stress oder Zeitdruck am Set. Ein schönes Interviewbild einzurichten, mit passendem Hintergrund, richtiger Beleuchtung, Kamerabild- und Toneinstellung kann durchaus eine Stunde dauern. Wichtig: das komplette Setting, Bild- und Soundcheck sollten bereits abgeschlossen sein, wenn der Interviewpartner zum Termin eintrifft. So ist nur noch der Feinschliff bei Kamerahöhe und Lichtsetzung nötig, man kann direkt loslegen und erspart allen Beteiligten betretenes „Vorbereitungs-Aufbau-Schweigen“ sowie minutenlanges und womöglich schweißtreibendes Warten im Scheinwerferlicht.

 

Der Held des Videointerviews – Der Interviewer

Für eine entspannte Atmosphäre, einen reibungslosen Ablauf sowie interessantes und im Idealfall unterhaltsames Gespräch spielt der Interviewer die Schlüsselrolle – beim Videointerview ist das durchaus eine Herausforderung. Deshalb ist hier Erfahrung ein klarer Vorteil. Anders als beim gedruckten Text können Fragen und Antworten nicht so einfach angepasst und korrigiert werden. Zum Inhalt kommen Erscheinungsbild, Auftreten, Aussprache und weitere Faktoren hinzu. Ein souveräner und seriöser Auftritt vor der Kamera erfordert Übung, der Umgang mit eventuell kamera-unerfahrenen Gesprächspartnern Einfühlungsvermögen, jede Frage soll sitzen und mit zunehmender Komplexität des Themas ist umso mehr Fachkompetenz und Recherche gefordert. Der Fragensteller sollte eine Position zwischen Experten und naiven Lernbegierigen einnehmen und sich dabei vor allem auch zurücknehmen können. Es gibt nichts Schlimmeres als einen Interviewer, der sich am liebsten selbst reden hört (was für Talkshows dagegen ein durchaus gängiges Format ist).

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen einem weichen, einem harten und einem neutralen Interviewstil, wobei im Marketing- und PR-Bereich der weich-neutrale gefragt ist. Gefragt sind auch einige Soft-Skills und handwerkliche Kniffe, die zu einer positiven Interview-Atmosphäre und zu einem informativ-unterhaltsamen Gespräch beitragen. Denn wer es nicht gewohnt ist, vor einer Kamera zu sprechen, wird schnell nervös und unsicher. Hier kommt der Interviewer als „Fels in der Brandung“ ins Spiel.

 

1. Was muss ein guter Interviewer können?

  • Er verwickelt seinen Gesprächspartner schon während der letzten technischen Vorbereitungen in ein lockeres Gespräch, bei dem auch der grobe Ablauf vorgestellt wird. So kann sich sein Gegenüber an die Situation mit Kamera und Lichtern gewöhnen und die Technik kann ganz nebenbei den Ton einpegeln. Der Übergang vom Smalltalk zum eigentlichen Interview erfolgt somit fließend und deutlich entspannter.
  • Eine klare, konkrete Linie und ein logischer Interviewaufbau geben Sicherheit und erzeugen einen „Flow“. Zwischen diversen Themen hin- und herzuspringen, macht den Gesprächspartner unsicher und erzeugt Verwirrung – auch beim Zuschauer.
  • Augenkontakt und ein gelegentliches, zustimmendes Kopfnicken sowie Lächeln signalisieren dem Interviewten Aufmerksamkeit, dass Sie zuhören und „an Bord“ sind. Das erzeugt Bindung und Vertrauen. Vergessen Sie nicht, dass Sie auch durch Körpersprache kommunizieren.
  • Reden ist Silber – zuhören ist Gold. Achten Sie auf die Antworten des Gegenübers. Gerade wenn zu einer besonders interessanten und wichtigen Frage die Antwort eher mau ausfällt – fragen Sie nach und konkretisieren Sie, damit die Kernbotschaften auch rüberkommen.

 

2. Tipps bei schwierigen Gesprächspartnern im Videointerview

  • Einsilbige Interviewpartner: Ist der Interviewte generell eher einsilbig unterwegs: Stellen Sie zwei Fragen in einer. „Wie ist die Idee zu diesem Produkt entstanden und können Sie sich daran erinnern, wann und wo sie entstanden ist?“ Hier kann sich der Gefragte mit etwas Glück an die Situation erinnern und kommt darüber ins Erzählen. Eine zu lange Antwort kann später geschnitten werden, ist aber immer besser als eine wortkarge Aussage.
  • Abschweifen: Wenn der Interviewte abschweift oder viel zu lange Antworten gibt, trauen Sie sich dazwischenzugehen. Freundlich und mit Fingerspitzengefühl oder als „Nachhaken“ getarnt – aber lenken Sie die Unterhaltung, denn nichts ist einschläfernder als ein epischer Monolog.
  • Warten und Schweigen animieren den Befragten. Warten Sie nach einer Antwort immer kurz ab, bevor Sie die nächste Frage stellen. Manchmal fällt dem Gegenüber noch etwas Wichtiges ein oder er wird durch das kurze Schweigen angeregt, seine Antwort zu konkretisieren.

 

Fazit

Dies sind nur einige Tipps und Tricks für die Erstellung eines Videointerviews, wie immer gilt: Erfahrung und Übung machen den Meister. Wenn wir Sie als erfahrene Kommunikatoren bei der Planung, dem Konzept oder der Produktion von Video-Content unterstützen können, kontaktieren Sie uns – wir stehen gerne an Ihrer Seite!

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