Es geht im Leben immer darum, das Beste aus allen Welten, Erfahrungen und Errungenschaften zusammenzubringen und nach vorne zu treiben. Es kommt auf den Mindset, die Werte, die Professionalität, die handwerklichen Fertigkeiten und den Umgang aller Akteure miteinander an – auch im Journalismus oder im Alltag einer PR-Agentur. Quo vadis Journalismus? Die Digitale Möglichkeiten verändern Arbeitswelt in Redaktionen und PR-Agenturen. Die schreibende Zunft muss mit der Zeit gehen und ihren hohen Wert erhalten. Wohin entwickelt sich die schreibende Zunft? Wie soll man umgehen mit digitalen Trends und Künstlicher Intelligenz (KI)? Auf welche Fähigkeiten kommt es morgen an?

Einen vielversprechenden Einblick in die Ausbildung von angehenden Journalisten gewährte die Katholische Universität Eichstätt http://www.ku.de kürzlich bei einem Pressegespräch mit Studierenden des Master-Studiengangs Journalistik. Zunächst einmal sind grundlegende BWL-Kenntnisse Teil des Studiengangs – Kompetenzen, die mit Blick auf die beschriebenen, wirtschaftlichen Herausforderungen nur förderlich sein können und in vielen Redaktionen zu Zeiten des weiter oben beschriebenen Wandels offensichtlich fehlten. Inhaltlich wird den künftigen Berichterstatter(innen) einerseits das klassische „Handwerk“ für Funk, Fernsehen, Online – und Print vermittelt. Auf der anderen Seite lernen die Studierenden, als „Gatekeeper“ mit der Masse an Informationen umzugehen, diese zu filtern und vor allem richtig zu bewerten. Das Bild des klassischen „Schreiberlings“, der als Solist tage- oder wochenlang investigativ an einer Story recherchiert, lässt sich kaum aufrechterhalten. Vielmehr gewinnt der redaktionsinterne Austausch mit (neu zu schaffenden) Expertinnen und Experten an Bedeutung, die z.B. „Deep Fakes“, also künstlich manipulierte Videos, erkennen und so eine journalistische Bewertung von digitalen Inhalten möglich machen.

Ein Blick zurück und in die Gegenwart

„Nichts ist so alt wie die Zeitung von heute“, lautete einst ein alter Journalistenspruch. Gemeint ist die Tatsache, dass mit dem Erscheinen der aktuellen Print-Ausgabe bereits die Produktion der neuen beginnt: Sobald die Schlussredaktion ihr Tagwerk an die Druckerei gegeben hatte, brüten die Redakteure und Reporter quasi direkt wieder weiter. Wie „drehen“ sich die aktuellen Themen „weiter“? Wie lassen sie sich aus einer  anderen Sicht beleuchten? Welche Geschichten müssen darüber hinaus neu ins Blatt gehoben werden? So funktionierte Journalismus in der Vergangenheit. Dieser Automatismus strukturierte die Arbeit von Agenturen, Medienabteilungen bzw. Pressestellen und Unternehmen über lange Zeit hinweg.

Digitales Zeitalter beschert permanente Flut an Nachrichten

Die Halbwertszeit einer redaktionellen Information betrug etwa 24 Stunden in jener analogen Welt, die sich um die Jahrtausendwende zügig wandelte. Heute, im digitalen Zeitalter, sind die Möglichkeiten der Berichterstattung fast unbegrenzt, nicht nur mit Blick auf den Umfang, sondern auch auf die zeitliche Taktung. Neben den Verlagshäusern berichten längst auch die Pressestellen bzw. PR-Abteilungen von Behörden, Ämtern, Vereinen und Unternehmen proaktiv über ihre Arbeit. Das schier endlose Angebot an digitalen, mobil abrufbaren Inhalten inklusive Social Media-Nutzung führt dazu, dass der Endverbraucher eine Flut an Informationen konsumiert. Die Halbwertszeit einer Nachricht ist damit deutlich geringer geworden, gleichzeitig verbreiten sich (Falsch-) Meldungen innerhalb kürzester Zeit.

Der Siegeszug des Smartphones veränderte unser Konsumverhalten von Informationen grundlegend. Ein Turbowandel, mit dem viele Verlagshäuser nur unzureichend umzugehen wussten: Vielerorts wurden lange keine Ressourcen für den digitalen Bereich geschaffen, in anderen Redaktionen fanden Print und die „neue Online-Welt“ nicht zusammen, arbeiteten mitunter aneinander vorbei, statt Synergien im Sinne einer crossmedialen und integrierten Berichterstattung zu nutzen. Bezahlmodelle für redaktionelle Inhalte im Web etablierten sich schleppend bzw. konnten den Leserinnen und Lesern kaum vermittelt gemacht werden. Es dominierte die Ansicht, dass Online-Angebote kostenlos sein müssen. Die Konsequenz für Verlagshäuser: Sinkende Abonnentenzahlen, geringere Anzeigeneinnahmen und dadurch Personaleinsparungen.

„Lügenpresse“ versus Qualitätsjournalismus?

Mit Beginn der Corona-Krise lässt sich innerhalb der Bevölkerung gerade in Social Media eine oftmals kritische Haltung gegenüber Medien beobachten: Ein Beispiel ist der Vorwurf der Befangenheit von Journalistinnen und Journalisten, die ihre Arbeit nicht unabhängig gestalten könnten. Dabei gibt es vermehrt auch die Gegenstimmen, die in jener Schnelllebigkeit Halt suchen und genau jenen neutralen Qualitätsjournalismus einfordern, schätzen und auch bereit sind, dafür Geld zu bezahlen, wie es in der „analogen Welt“ am Zeitungskiosk oder in Form der Abonnementen-Abbuchung gängig und akzeptiert war.

Heute wichtiger denn je: Breite Kompetenz und Netzwerkqualitäten

Nicht nur auf der Suche nach praktikablen und attraktiven Bezahlmodellen ist der Journalismus gefordert, auch die redaktionelle Arbeit ändert sich massiv. Einen vielversprechenden Einblick gewährte die Katholische Universität Eichstätt kürzlich bei einem Pressegespräch mit Studierenden des Master-Studiengangs Journalistik. Zunächst einmal sind grundlegende BWL-Kenntnisse Teil des Studiengangs – Kompetenzen, die mit Blick auf die beschriebenen, wirtschaftlichen Herausforderungen nur förderlich sein können und in vielen Redaktionen zu Zeiten des weiter oben beschriebenen Wandels offensichtlich fehlten. Inhaltlich wird den künftigen Berichterstatter(innen) einerseits das klassische „Handwerk“ für Funk, Fernsehen, Online – und Print vermittelt. Auf der anderen Seite lernen die Studierenden, als „Gatekeeper“ mit der Masse an Informationen umzugehen, diese zu filtern und vor allem richtig zu bewerten. Das Bild des klassischen „Schreiberlings“, der als Solist tage- oder wochenlang investigativ an einer Story recherchiert, lässt sich kaum aufrechterhalten. Vielmehr gewinnt der redaktionsinterne Austausch mit (neu zu schaffenden) Expertinnen und Experten an Bedeutung, die z.B. „Deep Fakes“, also künstlich manipulierte Videos, erkennen und so eine journalistische Bewertung von digitalen Inhalten möglich machen.

Der/die Medienschaffende von morgen ist immer seltener die „Goldfeder“ oder die layouttechnische Kreativkraft im stillen Kämmerlein. Vielmehr wird das effiziente und permanente Zusammenspiel der einzelnen Kompetenzbereiche innerhalb der Redaktion durch die zunehmende Verquickung von Bild, Text und Video noch wichtiger werden. Das erfordert neben der vielfältigen Fachkompetenz auch hohe, kommunikative Fähigkeiten sowie Struktur und Weitblick.

KI-basierte Tools gewinnen an Bedeutung

Dabei gewinnt der Umgang mit KI-basierten Tools weiter an Bedeutung: Dort, wo Journalistinnen oder Journalisten viel Zeit und Energie für Datenerfassung und Recherche aufbringen mussten, hilft heute Künstliche Intelligenz. Aber wo fängt KI an und vor allem, wo hört KI auf?  An der Katholischen Universität in Eichstätt stellte man sich diese Frage auch und widmete dem Thema gar einen Podcast gemeinsam mit dem Bayerischen Rundfunk. Resultat: Dass KI viele Arbeitsprozesse schneller und effizienter als der Mensch vollziehen kann, ist eine wichtige Erkenntnis einerseits, verpflichtet aber andererseits zum verantwortungsvollen Umgang damit. KI soll die redaktionelle Arbeit demnach gerne unterstützen, aber keinesfalls ersetzen. Zu hören sind alle Folgen überall dort, wo es Podcasts gibt, und unter: https://ki-campus.org/podcasts/ki-im-journalismus

Fazit: Guter Journalismus muss mit der Zeit gehen

Quo vadis Journalismus? Die Arbeit in Redaktionen und PR-Agenturen verändert sich in den kommenden Jahren weiter. News werden uns schon lange nicht mehr nur auf Papier, im Radio oder im (analogen) Fernseher vermittelt, sondern auf diversen, insbesondere digitalen Plattformen. Nach wie vor wollen viele, junge Menschen in journalistischen Jobs arbeiten, an den Universitäten bereitet man sie gezielt auf die heutigen und künftigen Herausforderungen vor. Das ist gut so, denn fest steht: Im Grundgesetz ist die Pressefreiheit fest verankert, unabhängig arbeitende Medien sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Demokratie. Neben Legislative, Exekutive und Judikative spricht man bei den Medien von der „Vierten Gewalt“. Bei all den Turbulenzen und Veränderungen des Berufsfeldes bleibt der Journalismus ein hohes Gut in Deutschland, das es zu schützen gilt.