Kathy Zängler studierte nicht nur Modedesign und Textilbetriebswirtschaftslehre, sondern arbeitete auch über zehn Jahre im Bereich Vertrieb und Shop-Management bei HUGO BOSS. Heute ist sie unter anderem als Beraterin bei HEINRICH Kommunikation für Fashion-Kunden zuständig. Wie Nachhaltigkeit auch in der Modebranche erlebbar wird, hat sie bei einer Tasse Kaffee erzählt.
Knapp 66% der Deutschen bemühen sich um einen nachhaltigen und umweltbewussen Lebensstil. Wie kann die Modeindustrie diese vorhandene Bereitschaft der Konsumenten für sich nutzen?
Es geht darum, nachhaltigen Herstellern und Produkten mehr Bedeutung zu geben und die Konsumenten zum Kauf zu motivieren. Das kann durch mehr Information und Orientierung auf der Verkaufsfläche erreicht werden. Dazu muss das Thema Nachhaltigkeit in den Bereichen Warenpräsentation, Verkaufsberatung und Kommunikation stärker in den Vordergrund rücken. Das erfordert von allen Beteiligten Mut, Zeit, neue Ideen und Investitionen, die sich aber lohnen. Denn Unternehmen, die in ihrem gesamten Auftreten und in allen Bereichen einen gesellschaftlichen Mehrwert erzeugen, sind bereits jetzt erfolgreicher und werden es auch in Zukunft sein.
Wo sehen Sie Herausforderungen für den Modehandel?
Jeder Händler, der sich mit Nachhaltigkeit auseinandersetzt, bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Ästhetik und Trends sowie Preis und Nachhaltigkeit. Wenn sich ein Händler dafür entscheidet, dem Thema Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert zu geben, muss sich diese Philosophie über die komplette Bandbreite seines eigenen Unternehmens ziehen. Alle, also Unternehmer, Geschäftsführer und Verkaufsteam müssen sich ihrer persönlichen Verantwortung bewusst sein. Nur wenn diese innere Einstellung verankert ist und gelebt wird, nimmt auch der Kunde dieses Bewusstsein wahr.