Pro Jahr bringen Massenbekleidungsketten, wie zum Beispiel H&M, bis zu zwölf Kollektionen auf den Markt und damit in zahlreiche Filialen. Stimmen die Absatzzahlen nicht, wird die übrige Ware wieder aus dem Sortiment genommen und unter Umständen einfach verbrannt. Die Strategie der Modeketten ist einfach zu verstehen: Keiner will alte, weniger angesagte Kollektionen in den Regalen, wenn neue bereitstehen, die die Kauflust der Kunden ankurbeln. Und die Strategie geht auf! Konsumenten werden dazu animiert, ihre Garderobe regelmäßig zu erweitern und auszutauschen. Eine ausschlaggebende Rolle spielt dabei der Preis, gerade weil ein T-Shirt kaum mehr als 15 Euro kostet. Eine Repräsentativbefragung des Forschungsverbunds Innovationen für nachhaltige Bekleidung (InNaBe) aus dem Jahr 2017 zeigt, dass den Befragten beim Kauf von Bekleidung, nach der Passform und Tragbarkeit, das Preis-Leistungsverhältnis am wichtigsten ist (Infos zur Befragung unter www.innabe.de).

„Fast Fashion“ nicht zukunftsfähig

Und sind wir mal ehrlich: Nach kurzer Zeit werden viele unserer Kleidungsstücke zu Schrankhütern, finden ihren Weg früher oder später in die Altkleidersammlung und werden ersetzt. Problematisch ist, dass mehr produziert wird, als gekauft und mehr gekauft als getragen werden kann. „Fast Fashion“ ist nicht zukunftsfähig. Das ist Fakt! Die Geschäftsmodelle vieler Hersteller gehen zulasten von Umwelt, Arbeitnehmern und auch Konsumenten. Denken wir nur wieder an H&M oder Primark, die heute mehr denn je in der Kritik stehen, wenn es beispielsweise um Produktionsbedingungen oder den Umgang mit nicht verkaufter Ware geht. Entlang der Wertschöpfungskette (Rohstoffbeschaffung, Logistik, Produktion, Verkauf, Entsorgung) sind drastische Veränderungen notwendig. Ob Produzenten, Konsumten, Entscheider in der Politik und Verbände – alle Akteure müssen in die Verantwortung gezogen werden.

Kommunikation als zentraler Schlüssel

Die Bekleidungs- und Textilindustrie braucht ein nachhaltigeres Management. Der Erfolg hängt nicht mehr nur von den Produkten ab, sondern vielmehr von der Art und Weise, wie Produkte hergestellt und vermarktet werden. Kommunikation ist dabei ein zentraler Schlüssel. Das Buch „CSR und Fashion“ (2018) liefert hierzu einen weiteren Schritt in die richtige Richtung. Herausgeber und CSR-Experte Peter Heinrich verknüpft mit diesem Band gekonnt Theorie und Praxis: Namhafte Wissenschaftler und Experten beleuchten Themen wie die textile Lieferkette, Managementinstrumente, Medienrelevanz und Kommunikation. Das Buch lebt von den Best Practice-Beispielen führender Markenhersteller und Organisationen aus verschiedenen Produktsegmenten wie Bremer Baumwollbörse, engelbert strauss, Greenpeace, GREIFF Mode, Hess Natur-Textilien, Jack Wolfskin, Lidl, MEY, PUMA, TEXAID, Textiles Bündnis, van Laak und VAUDE. Sie zeigen auf, wie CSR in ihren Organisationen wirksam erfolgreich angewendet, gelebt und kommuniziert wird. Damit verschafft das Buch einer Branche Orientierung, die in Bezug auf die Themen Unternehmensverantwortung und Nachhaltigkeit noch am Anfang steht. Es liefert konkrete Werkzeuge, Ansätze und Empfehlungen für positive Veränderungen und Perspektiven im System Mode.

 

Cover CSR und Fashion_210x300CSR und Fashion
Nachhaltiges Management in der Bekleidungs- und Textilbranche

Heinrich, Peter (Hrsg.)
2018, 344 Seiten, Springer Gabler Verlag. Bestellen.